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Ehe für alle: «Ja, ich will!»

SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ (SSCH) ist der Dachverband für sexuelle Gesundheit und sexuelle Rechte in der Schweiz und setzt sich für die Ehe für alle ein. Wir sagen laut und deutlich « Ja, ich will ! » zu einer gleichberechtigten Gesellschaft und zum stärkeren Schutz all ihrer Mitglieder. Auch die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet die Öffnung der Eheschliessung für gleichgeschlechtliche Paare. Es ist an der Zeit, die Institution der Ehe und den Begriff der Familie an die aktuellen gesellschaftlichen Tatsachen und Werte anzupassen.

Ja, ich will. Oui, je le veux.

Auch wenn homosexuelle Paare in der Schweiz weitgehend akzeptiert sind, gibt es keine Gleichstellung vor dem Gesetz. Und obwohl sie seit 2007 eine eingetragene Partnerschaft eingehen können, sind sie nach wie vor gegenüber heterosexuellen Paaren benachteiligt.

Mit einer Änderung des Zivilgesetzbuches, wodurch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht wird, würde die Schweiz ihre Verspätung in der Gleichberechtigung aufholen – nicht nur hinsichtlich des Rechts auf Eheschliessung, sondern auch hinsichtlich des Rechts auf Familie. Die Überarbeitung des Zivilgesetzbuchs gewährt gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht auf Eheschliessung, erleichtert die Einbürgerung von Partner*innen, die gemeinsame Adoption und die Nutzung von Samenspenden für lesbische Paare.

«Die freie Wahl Eltern sein zu wollen und der Zugang zur reproduktiven Gesundheit sind Menschenrechte. Die Samenspende für lesbische Paare ist ein Schritt hin zur Akzeptanz der Familienrealität der betroffenen Eltern und Kinder», erklärt Jacqueline Fellay-Jordan, Co-Präsidentin von SGCH und Beraterin für sexuelle Gesundheit an den SIPE-Beratungszentren im Wallis.

Die Ehe für alle wäre ein bedeutender Fortschritt, der nicht nur den Paaren, sondern auch ihren Kindern einen grösseren Rechtsschutz garantierte. Somit würde eine bestehende Diskriminierung abgeschafft.

Befürwortung einer gleichberechtigten Gesellschaft

In den letzten Jahren wurden bedeutende Fortschritte[1] zur Gleichstellung von LGBTI+ Menschen erzielt. Und dennoch ist die Schweiz immer noch eines der letzten Länder Westeuropas, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verunmöglicht. Wir fordern daher, dass das Recht auf Ehe und Familie, das durch die Bundesverfassung und internationale Abkommen garantiert wird, einen Teil der Bevölkerung nicht mehr ausschliesst.

«In der Schweiz gibt es einerseits Menschen, die alle Rechte als Staatsbürger*innen haben, und andere, die sie nicht haben. Die Ehe für alle bedeutet, dass alle Liebenden und Familien die gleichen Rechte, die gleichen Möglichkeiten und die gleiche Sicherheit haben. Es ist an der Zeit», fügt Léonore Porchet, Präsidentin der Stiftung SSCH und Nationalrätin der Grünen aus der Waadt, hinzu.

2020 haben sich National- und Ständerat für die gleichberechtigte Ehe für alle ohne Unterscheidung ausgesprochen. Am 26. September wird das Volk durch ein Referendum das letzte Wort haben.

«Ich bin froh, dass wir über die «Ehe für alle» abstimmen. Die Zustimmung in der Volksabstimmung wird uns auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung von LGBTI+ Personen bestärken», bekräftigt Barbara Berger, Geschäftsleiterin von SGCH.

Diese Abstimmung bietet der Schweizer Bevölkerung die Gelegenheit zu zeigen, dass sie die Ehe für alle mehrheitlich begrüsst. Es ist höchste Zeit, die Institution der Ehe und das Konzept der Familie an die aktuellen Realitäten und Werte unserer Gesellschaft anzupassen. Damit es in der Schweiz keinen Raum mehr gibt Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren.


[1] Gesetz über die eingetragene Partnerschaft 2007, Adoption des Kindes der Partnerin oder des Partners 2018, Diskriminierungsverbot 2020, und bald vereinfachte Verfahren zur Änderung des Geschlechtseintrags für Trans-Personen.