Sexualaufklärung – Bildung und Information zu Beziehung und Sexualität

Wie kommt das Baby in den Bauch? Warum hat die Mama eine Vulva und der Papa nicht? Was bedeutet schwul? Lesbisch? Ist es normal, dass meine Brüste noch nicht gewachsen sind? Wie flirtet man richtig? Mache ich mich strafbar, wenn ich einen Porno gucke? Kinder und Jugendliche interessieren sich in jedem Alter für Beziehung und Sexualität. Aufgeklärt zu werden, ist ein Kinderrecht. Sexualaufklärung ist auch ein wichtiger Bestandteil der Bildung zu sexueller Gesundheit. Diese erstreckt sich über das ganze Leben.

Die Themen Beziehung und Sexualität gehören von Geburt an zum Leben von Kindern und Jugendlichen dazu (weitere Infos siehe www​.sexu​al​erzie​hung​-eltern​.ch). Sexualaufklärung bringt diese Themen zur Sprache. Sexualaufklärung ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, zunehmend Wissen und Kompetenzen rund um Beziehungen und Sexualität zu erwerben. Sie hat zum Ziel, dass Kinder und Jugendliche lustvolle, verantwortungsbewusste und selbstbestimmte Erfahrungen sammeln können. Sexualaufklärung beugt stereotype Rollenbilder, Geschlechtskrankheiten, ungewollte Schwangerschaften und sexualisierte Gewalt vor. Kinder und Jugendliche sollen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Hilfe bekommen. 

Kinder und Jugendliche werden auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden von verschiedenen Personen begleitet, betreut und unterrichtet. Alle diese Personen tragen zu ihrer Sexualaufklärung bei und ergänzen sich gegenseitig (Kooperationsmodell):

  • Eltern und Erziehungsberechtigte beantworten und thematisieren erste Fragen über den Körper, die Geschlechtsunterschiede und Sexualität. Als Vorbild prägen sie die Wahrnehmung von Beziehung und Sexualität ihres Kindes. 
  • Lehrpersonen greifen Themen über Beziehung und Sexualität gemäss Lehrplan auf. Schulexterne Fachpersonen der sexuellen Gesundheit ergänzen die schulische Sexualaufklärung. Die Schule sorgt dafür, dass alle Kinder und Jugendliche zu ihrem Recht auf Sexualaufklärung kommen. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit; denn nicht alle Kinder und Jugendlichen werden durch das soziale Umfeld aufgeklärt. 
  • Fachpersonen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, tragen in alltäglichen Situationen zur Sexualaufklärung bei. Sie beantworten Fragen und handeln Regeln im Umgang mit Beziehung und Sexualität aus. Sie schreiten bei diskriminierendem und grenzverletzendem Verhalten ein.

SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ setzt sich für die ganzheitliche Sexualaufklärung ein. Ganzheitlich meint, dass mit Kindern und Jugendlichen über alle Themen rund um Beziehung und Sexualität gesprochen wird. Dabei soll die Sprache dem Alter angemessen sein. Die Menschenrechte und die daraus abgeleiteten sexuellen Rechte bilden den Rahmen dieser Sexualaufklärung. Das heisst, jede Person hat die Informationen und Kompetenzen die sie braucht, um die eigene Sexualität zu leben. Das heisst auch, dass jede Person die eigene Sexualität leben darf, wenn sie einvernehmlich ist und die körperliche und psychische Unversehrtheit des Gegenübers wahrt.

Ganzheitliche Sexualaufklärung in der Schule beschränkt sich nicht nur auf die Vermittlung von Informationen über die Fortpflanzung. Sie fördert auch eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen. Sie leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Infektionen, ungewollten Schwangerschaften und sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus wird auf Fachstellen für sexuelle Gesundheit hingewiesen, wo Schüler*innen kostenlose und vertrauliche Informationen und Beratung erhalten. 

Weiterführende Informationen

Für Eltern, Erziehungsberechtigte und Bezugspersonen:

  • www.sexualerziehung-eltern.ch: Informationen zu Sexualerziehung und der Rolle der Eltern/Erziehungsberechtigten. Hier finden Sie Tipps, wie Sie mit Ihrem Kind über Sexualität sprechen können und wo Sie und Ihr Kind weitere Informationen erhalten.
  • Infografik über Sexualerziehung von Kindern von 0 – 18 Jahre. Poster oder Handout kann hier bestellt werden und eignet sich auch für Elternbildungsanlässe.

Für Kinder und Jugendliche:

  • www.lilli.ch: Informations- und Beratungsplattform für Jugendliche und junge Erwachsene zu Themen der sexuellen Gesundheit.

Fachinformationen

  • Allianz für Sexualaufklärung in der Schweiz: Die Allianz für Sexualaufklärung in der Schweiz will aufzeigen, was Sexualaufklärung ist und welche Inhalte sie vermittelt. Die Allianz besteht aus einem Netzwerk von Organisationen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass Sexualaufklärung alle Themen rund um Beziehung und Sexualität behandelt. www.allianz-sexualaufklaerung.ch
  • Sexualaufklärung in der Schule: Diese Webseite richtet sich in erster Linie an Lehrpersonen und Schulleitungen. Sie hat zum Ziel ganzheitliche Sexualaufklärung in der Schweiz zu fördern. Ganzheitliche Sexualaufklärung bedeutet, dass mit Kindern und Jugendlichen über alle Themen rund um Beziehung und Sexualität gesprochen wird. Je nach Alter haben Kinder andere Fragen und Interessen, die es in angemessener Sprache zu beantworten gilt. Die Webseite zeigt auf, welche kantonalen Fachstellen Dienstleistungen im Bereich der Sexualaufklärung anbieten und auf welchen Grundlagen ganzheitliche Sexualaufklärung beruht. www.sexualaufklaerung-schule.ch
  • Sexualität und digitale Medien: Haltungspapier für die Bildungs- und Präventionsarbeit verfasst von der nationalen Arbeitsgruppe "Sexualität und digitale Medien".

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