LOVE LIFE: Neue Kampagne stellt Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen ins Zentrum – mit dem Safer-Sex-Check
Bis 2030 soll es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen von HIV sowie des Hepatitis B- und C‑Virus mehr kommen, und die Ansteckungen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sollen sinken: Das ist das Ziel der neuen LOVE-LIFE-Kampagne «Ready!», die am 26. April 2024 startet. Die Kampagne setzt auf persönliche, risikobasierte Schutz- und Testempfehlungen für die Bevölkerung. Dazu wurde ein Safer-Sex-Check erarbeitet, der individuelle Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ ist Partnerin dieser Kampagne.
Die Schweiz blickt auf eine langjährige und erfolgreiche Präventionsarbeit im Bereich von HIV- sowie Hepatitis B und C-Viren zurück. Neben der Prävention – etwa im Rahmen der LOVE-LIFE-Kampagnen – wurden auch bei der Behandlung grosse Fortschritte erzielt. Dank vermehrter Tests können auch andere sexuell übertragbare Infektionen häufiger entdeckt und behandelt werden.
«Ready! Mach deinen Safer-Sex-Check»
Der Begriff «Safer Sex» bezog sich ursprünglich auf Präventionsmassnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit HIV. Dabei stand das Kondom im Zentrum. Heute umfasst «Safer Sex» auch den Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Die neue Kampagne fokussiert daher auf persönliche, risikobasierte Schutz- und Testempfehlungen. Dazu wurde ein Safer-Sex-Check erarbeitet, der individuelle Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Entsprechend lautet die neue Kampagnen-Hauptbotschaft: «Mach deinen Safer-Sex-Check». Erst dann ist man «Ready!» für Sex. Das Kondom bleibt ein wichtiges Präventionsmittel, steht aber nicht mehr im Zentrum der Kampagne.
Unter lovelife.ch sind neben dem Check weitere vertiefende Informationen zu finden, etwa zu Schutz, Risiken, Symptomen, Tests sowie über HIV und die anderen STI. Benutzerinnen und Benutzer finden dort auch ein Verzeichnis von Beratungs- und Teststellen. Die Webseite wird nach der Lancierung weiter ausgebaut.
Eingebettet in nationales Präventionsprogramm
Die neue LOVE-LIFE-Kampagne ist eine der Massnahmen zur Umsetzung des Nationalen Programms «Stopp HIV, Hepatitis B, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)», das der Bundesrat im November 2023 verabschiedet hat. Es zielt darauf ab, dass es bis 2030 zu keinen neuen Übertragungen von HIV- sowie des Hepatitis B- und C-Virus in der Schweiz mehr kommt. Zudem sollen die Infektionen anderer sexuell übertragbarer Krankheitserreger (insbesondere Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien) und Krebs oder Genitalwarzen infolge einer Ansteckung mit dem Humanen Papilloma Virus (HPV) markant reduziert werden. Das Ziel ist es, die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung insgesamt zu verbessern.
Safer-Sex-Bevölkerungsumfrage
Eine neue repräsentative Umfrage zum Wissen über Safer Sex zeigt, wie wichtig die Sensibilisierung nach wie vor ist: Fast 80% der Befragten konnten zwar HIV/Aids als sexuell übertragbare Infektionen nennen, betreffend Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, HPV oder viraler Hepatitis waren es aber weniger als 50%.
Als wichtigste Schutzmöglichkeit wird das Kondom genannt (72%). 88% der Befragten wissen, dass es zuverlässig gegen eine HIV-Infektion schützt. Mehr als die Hälfte der Befragten geht jedoch fälschlicherweise davon aus, dass es sie auch zuverlässig vor Syphilis (72%), Gonorrhoe (60%), Chlamydien (60%), viraler Hepatitis (54%) und HPV (51%) schützt. Das ist jedoch nicht der Fall, es schützt zum Beispiel gegen Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydien deutlich weniger gut. Darüber, was wirklich wirkt, informiert der Safer-Sex-Check.
Die Umfrage zeigt auch Unterschiede zwischen den Sprachregionen: Während sich die Befragten in der Deutschschweiz und im Tessin zu rund 60% mit sexuell übertragbaren Infektionen auseinandergesetzt haben, sind es in der Romandie nur 41%. Auch die Wichtigkeit des Themas variiert: In der Westschweiz erachten nur 25 % der Befragten das Thema als «sehr wichtig». In der Deutschschweiz sind es 34 %, im Tessin 47%.
Die Umfrage fand im November 2023 statt, befragt wurden 1134 Personen ab 15 Jahren.