Die «Pille danach» bei Verhütungspannen

Ist beim Sex das Kondom gerissen? Oder ging die Pille vergessen? Mit einer Notfallverhütung können Sie eine ungewollte Schwangerschaft mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindern. Je früher Sie die Notfallverhütung nach der Risikosituation einnehmen, desto wirksamer ist sie. In der Schweiz ist die «Pille danach» in Apotheken, vielen Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit oder bei einer ärztlichen Fachperson erhältlich.

Es gibt zwei verschiedene Methoden der Notfallverhütung: Die hormonelle Notfallverhütung («Pille danach») und die «Spirale danach». Alle urteilsfähigen Frauen, auch unter 16-jährige, haben das Recht auf Notfallverhütung. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten: 

  • Besteht in Ihrem Fall ein Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft? 
  • Welche Notfallverhütung kommt für Sie in Frage?

Hormonelle Notfallverhütung («Pille danach»)

Je nach Wirkstoff muss das Medikament innerhalb von 72 Stunden (3 Tage) oder innerhalb von 120 Stunden (5 Tage) nach dem Risiko eingenommen werden. Lassen Sie sich beraten.

Wirkung: Hormonelle Notfallverhütung verhindert oder verzögert den Eisprung. So kann nach dem Risiko beim Sex eine Befruchtung der Eizelle verhindert werden.

«Spirale danach»

Die «Spirale danach» ist die sicherste Notfall-Methode, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Eine Ärztin oder ein Arzt legt innerhalb von 120 Stunden nach der Risikosituation eine Kupferspirale ein. Diese Methode wird in bestimmten Situationen empfohlen, zum Beispiel, wenn eine Frau stillt. Eine «Spirale danach» können Sie als Verhütungsmittel mehrere Jahre verwenden. 

Wirkung: Das Kupfer in der Kupferspirale wirkt sich auf verschiedene Weise auf die Spermien aus. Diese sind insgesamt nicht mehr fähig, eine Eizelle zu befruchten. 

Wann macht Notfallverhütung Sinn?

Notfallverhütung macht Sinn, wenn Sie ungeschützt oder nicht genügend geschützt Sex hatten. Zum Beispiel, wenn das Kondom gerissen oder abgerutscht ist. Auch wenn Sie vergessen haben, Ihre Pille rechtzeitig einzunehmen oder bei allen anderen unsicheren Verhütungssituationen. Notfallverhütung kann auch sinnvoll sein, wenn Sie gegen Ihren Willen Sex hatten und schwanger werden könnten. 

Wenden Sie sich an eine Fachperson und lassen Sie sich beraten; auch wenn Sie nicht sicher sind, ob tatsächlich ein Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft bestand.

Was passiert bei der Abgabe der «Pille danach» in der Apotheke?

Der/​die Apotheker*in berät Sie in einem separaten Raum. Als Betroffene müssen Sie anwesend sein und die «Pille danach» vor Ort einnehmen. 

Ablauf:

  • Sie füllen ein Formular aus («Abgabeprotokoll der oralen Notfallkontrazeption»).
  • Sie werden beraten, ob ein Risiko besteht
    • für eine Schwangerschaft 
    • für sexuell übertragbare Infektionen.
  • Lassen Sie sich zu den Methoden der Notfallverhütung beraten. Wenn Sie eine Kupferspirale benötigen, wird Sie der/​die Apotheker*in an die entsprechende Fachperson weisen.
  • Auf Wunsch können Sie Informationen zu Verhütungsmethoden erhalten. 
  • Kosten: Sie bezahlen das Medikament und eine Gebühr für die Beratung direkt in der Apotheke. Manche Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit geben Notfallverhütung für bestimmte Zielgruppen kostengünstig ab. Notfallverhütung wird nicht von der Krankenversicherung übernommen.

Nach der Einnahme der «Pille danach»

Die hormonelle Notfallverhütung verzögert oder verhindert den Eisprung. Die fruchtbare Phase kann später auftreten als erwartet. Nach der Einnahme der «Pille danach» sollten Sie deshalb sicher verhüten. Lassen Sie sich dazu beraten. 

Wenn Sie im gleichen Menstruationszyklus eine zweite «Pille danach» benötigen, müssen Sie wieder das gleiche Medikament (Wirkstoff) einnehmen.

Ihre Menstruationsblutung kann etwas früher oder später eintreffen als gewohnt. Kommt sie jedoch mehr als 1 Woche nach dem erwarteten Termin oder ist sie ungewöhnlich kurz oder schwach, dann machen Sie am besten einen Schwangerschaftstest. Oder melden Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Kontakt

Hormonelle Notfallverhütung («Pille danach») finden Sie in jeder Apotheke. Auch viele Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit geben Notfallverhütung ab. Bei manchen ist auch die «Spirale danach» erhältlich.

Weiterführende Informationen

Fachinformationen